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Die Blumen hätten weggeworfen werden können, lassen Sie sie in der Vergessenheit eines schwarzen Sacks verschwinden. Doch sie waren noch am Leben. Zu wichtig für uns, um ihnen eine letzte Fahrt zu gönnen.
Wir öffneten unsere Augen, als die Sonne bereits hoch stand. Wenn man um 4 Uhr morgens ins Bett geht, nachdem man fast 24 Stunden lang aufgewacht ist, 700 km auf den Schultern und ein Set-up im Getümmel von Sanremo ist das Mindeste.
Von Bussana Vecchia aus können Sie das Meer, das Tal und alle benachbarten ’neuen‘ Dörfer sehen. Aber dort, in den Nachbardörfern, meine ich, atmet man nicht dieselbe Luft, nicht dasselbe Gefühl des Aufgehobenseins, das uns schleichend, Schritt für Schritt, Stein für Stein beschert hat.
Während wir frühstücken, scheinen wir uns fast in Zeitlupe zu bewegen. Zwischendurch erzählt uns der Barmann von den Sauerteigkuchen und die blonde Dame bittet uns zum Gespräch, weil sie sich bei uns ‚zu Hause‘ fühlt. Schließlich lebt sie schon seit Jahren nicht mehr in Rom. Sie bleibt dort, in einem Land, das nicht mehr existieren sollte.
Bussana Vecchia ist eine Wunde, die die Zeit nicht geschlossen hat und die die Kunst verwandelt hat. Nach dem Erdbeben von 1887 gab es jahrzehntelang nur Ruinen und Stille. Dann, in den 1960er Jahren, kehrte jemand zurück. Maler, Bildhauer, Visionäre, sie sahen in den Trümmern eine Leinwand, auf der sie wieder zu schaffen begannen.
Heute ist Bussana ein Dorf, das zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwebt. Nicht ganz restauriert, nicht ganz in Trümmern. In jeder Gasse verbirgt sich ein Kunstwerk, in jeder Werkstatt eine Geschichte, die man kennen und erzählen sollte.
Also brachten wir die Blumen zurück. Wir nahmen sie auseinander und banden sie in eine neue Form und gaben sie den Menschen vor Ort, die uns so freundlich empfangen hatten.
Plötzlich fiel die Mauer und die Angst verschwand. Nur Erstaunen und Lächeln für eine Geste, am Ende klein, fast offensichtlich, und doch nicht so offensichtlich.
Wir sind gegangen, aber ein kleines Stück Bussana Vecchia haben wir mitgenommen.
Es ist nicht die Zeit oder der Ort, sondern die Begegnung, die der Reise einen Sinn gibt.